Die Spur der weißen Elefanten (Video)

Der Dokumentarfilm “Die Spur der weißen Elefanten” der portugiesischen Filmemacherin Lourdes Picareta zeigt, wie sich Sport zunehmend als großes Geschäft darstellt und welche katastrophalen Auswirkungen der “Wanderzirkus Megaevent” auf die ausrichtenden Städte hat. Neben Athen und Paris steht die brasilianische Metropole Rio de Janeiro im Fokus.

Der Film ist auf der Seite des deutsch-französischen Fernsehsenders Arte verfügbar.

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Platte Lügen und weiße Privilegien

Der Fall des US-Schwimmers Ryan Lochte erregt die Gemüter in Brasilien. Der 12-fache Goldmedaillengewinner hatte ausgesagt, Banditen in Polizeiuniform hätten ihn auf dem Rückweg von einer Party überfallen. Die Geschichte entpuppte sich als Lüge. Laut den Ermittlungen der Polizei hatten Lochte und drei seiner Teamkollegen betrunken in einer Tankstelle randaliert und sich mit dem Sicherheitspersonal angelegt. Die US-amerikanische Journalistin Britni Danielle bezeichnete den Vorfall in einem Artikel des Ebony-Magazins als „Inbegriff für weiße Privilegien“:

„Instead, Lochte is being given the benefit of the doubt by folks who are “waiting for all the details” before they make a determination about the swimmer’s story, or arguing that what he did wasn’t actually lie but rather “embellish” the truth. 

Listen, it’s clear White privilege is real.  White folks don’t really have to worry about getting racially profiled; they can fight, pull a gun, or shoot at police and still live; they qualify for better home loans; get called for job interviews; and apparently, they are given the benefit of the doubt when they’re caught up in a blatant lie that sparks an international scandal.“

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Lochte und Teamkollegen beim Verlassen der Tankstelle

Der komplette Artikel ist hier verfügbar (in Englisch).

»Es ist wie bei Robin Hood – nur umgekehrt«

Interview in der Jungle World mit dem brasilianischen Urbanisten Carlos Vainer über die Olympischen Spiele und deren sozioökonomische Auswirkungen.

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Carlos Vainer ist ein brasilianischer Urbanist, Ökonom und Soziologe. Er leitet das Institut für Stadtplanung an der Bundesstaatlichen Universität von Rio de Janeiro (UFRJ), das unter anderem zu den sozioökonomischen Auswirkungen von Megavevents wie der Fußballweltmeisterschaft oder den Olympischen Spielen forscht. Vainer ist Autor mehrerer Bücher und einer der schärfsten Kritiker von sportlichen Großveranstaltungen als Motor neoliberaler Stadtpolitik. Continue reading »Es ist wie bei Robin Hood – nur umgekehrt«

„Narrative zu produzieren bedeutet, Sinn über das Leben, eine soziale Gruppe, Menschen, Orte und Länder zu produzieren.“

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Thayná (links) will Schwarze Filmkultur sichtbarer machen © Alile Dara Onawale

Die Brasilianerin Yasmin Thayná hat vergangenes Jahr den Kurzfilm „Kbela“ gedreht (Wortspiel aus Cabelo = Haare und Beleza = Schönheit), in dem es darum geht, sich als Schwarze Frau mittels der eigenen natürlichen Haare von weißen Schönheitsidealen zu lösen. Außerdem initiierte sie Afroflix – eine Homepage, auf der Filme gesammelt werden, in denen Schwarze mindestens eine leitende Funktion einnehmen. Mit Missy sprach die 23-Jährige über die Olympischen Spiele, Rassismus in Brasilien und die Motivation hinter ihrer Arbeit. Continue reading „Narrative zu produzieren bedeutet, Sinn über das Leben, eine soziale Gruppe, Menschen, Orte und Länder zu produzieren.“

Dossier zu Olympia von der Bundeszentrale für politische Bildung

Logo der BpB

Laufen, Springen, Ballspielen: Menschen in allen Kulturen treiben Sport. Früher kamen Sportarten durch Kolonialmächte in ein Land, heute verbreiten sie sich durch weltweit übertragene Massensportereignisse wie die Olympischen Spiele. 2016 ist Brasilien Gastgeber des Megaevents. Das Land befindet sich in einer politischen Krise und das Ansehen der Spiele hat durch Dopingskandale gelitten. Wofür steht der Sport, außer für Wettkämpfe und wie geht es dem größten Land Lateinamerikas? Ein Themenschwerpunkt

Leben zwischen Kugeln

Reportage in der aktuellen Jungle World über Polizeigewalt und Militarisierung im Favela-Komplex Maré (mit Fotos hier)

Zur Vorbereitung der Olympischen Spiele gehören verstärkte Polizei- und Militäroperationen in Armenvierteln wie Maré, einer Favela in Rio de Janeiro. Das offizielle Ziel ist die Bekämpfung von Drogenbanden, doch oft geraten Unbeteiligte ins Kreuzfeuer. Continue reading Leben zwischen Kugeln

“Versagen des Olympischen Modells”

Interview mit Julia Bustamante von PACS (Instituto Políticas Alternativas para o Cone Sul) und dem «Comité Popular Copa e Olimpíadas» (Basiskomitee zur WM und den Olympischen Spielen) über die Auswirkungen der Olympischen Spiele in Rio de Janeiro. Das Komitee ist ein Zusammenschluss von sozialen Bewegungen und linken Organisationen und hat bereits die Fußballweltmeisterschaft der Männer im Jahre 2014 kritisch begleitet.

Revolte im Klassenzimmer

Rio de Janeiro rief jüngst einen Finanznotstand aus. Einschnitte machen sich in allen Bereichen bemerkbar, auch im Bildungssektor. Allerdings regt sich vor allem hier der Widerstand.

»Hier ist die Küche und dort hinten schlafen wir«. Thiago zeigt auf das Ende des abgedunkelten Raumes. Drei Jugendliche albern auf einem Berg aus Matratzen herum. Im weiträumigen Nebenraum stapeln sich die Stühle in einer Ecke. Mehrere Wäscheleinen sind zwischen einer Säule und einer mit Graffiti besprühten Wand gespannt. Aus einer kleinen Box dröhnt laute Rap-Musik. Eine Gruppe von Jugendlichen sitzt in einem Stuhlkreis und unterhält sich angeregt. Ein Mädchen in Schuluni- form färbt sich die Haare in einem Waschbecken. An einer Wand hängt ein gelbes »Besetzt«-Transparent.

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