Parfümieren statt reinigen

Olympia im Zeichen einer von der Erdölindustrie verseuchten Guanabara-Bucht: Christian Russau wirft für die Rosa-Luxemburg-Stiftung einen kritischen Blick auf die Verschmutzung der Guanabara-Bucht in Rio de Janeiro. Online verfügbar hier

Standpunkte_08-2016Die internationalen Medien haben sich schon lange entschieden. Das Symbol für die zwischen dem 5. und 21. August 2016 in Rio de Janeiro stattfindenden XXXI. Olympischen Sommerspiele ist die berühmte Guanabara-Bucht. Kaum ein Pressebericht, der nicht als Einstieg die Bucht wählt, die unter dem Müll und den zu 86 Prozent ungeklärten Abwässern der über sieben Millionen AnrainerInnen leidet. Es bleibt aber meist bei der berechtigten Sorge um die Gesundheit der SeglerInnen und die FreiwasserschwimmerInnen. Dabei wäre eine kritische Berichterstattung über die größte Verursacherin dieser Umweltverschmutzung angezeigt: der Petrochemie. Und eine Kritik an Landes- und BundespolitikerInnen, die um die katastrophalen Auswirkungen der extraktivistischen Industrie auf die Umwelt wissen, sie aber kleinreden oder vertuschen wollen. Und nun planen sie auch noch, der Umweltverschmutzung durch eine Verfassungsänderung den Weg zu ebnen.

 

Let the Games Begin

Mit freundlicher Genehmigung des US-amerikanischen Jacobin-Magazins veröffentlichen wir den Artikel “Let the Games Begin” (in Englisch) des Professores für Politikwissenschaften und Olympia-Experten Jules Boykoff. Sein kürzlich erschienenes Buch “Power Games: A Political History of the Olympics” setzt sich kritisch mit der Geschichte der Olympischen Spiele auseinander. 

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Foto: Niklas Franzen

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Dossier: Olympische Spiele 2016 in Rio de Janeiro

Zu den Olympischen Spielen vom 05. – 21. August 2016 erwartet Rio de Janeiro eine halbe Million Besucherinnen und Besucher. Auf den ersten Blick sieht das nach einem Gewinn für die Stadt aus: Arbeitsplätze entstehen, der Tourismus boomt und milliardenschwere Investitionen fließen.Eine weitere Hoffnung war, dass die Spiele ihrer Gastgeberstadt ein positives, langfristiges Erbe hinterlassen.

Die Lebensbedingungen der Bevölkerung sollten sich verbessern und die Bewohnerinnen und Bewohner in die Investitionsentscheidungen einbezogen werden – zum Beispiel in den Bereichen Mobilität, Verkehrsinfrastruktur oder bezahlbarer Wohnraum.

 Doch hat dies tatsächlich funktioniert in der Olympia-Stadt Rio de Janeiro?

Stiftungslogo

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Brutalität gegen Demonstrant*innen

Nach einer Demonstration mit dem Motto “Katastrophe Olympia – 30 Tage bis zu den Spielen der Ausgrenzung” vor dem Landesparlament des Bundesstaates von Rio de Janeiro ist es am Dienstagabend zu einem regelrechten Gewaltexzess gekommen. In der U-Bahn-Station Uruguaiana attackierten Sicherheitskräfte eine Gruppe von 10 Jugendlichen und verletzten mehrere der Anwesenden. Auch Journalisten wurden angegriffen.

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Foto: José Cícero da Silva

Der Fotograf José Cícero da Silva von der linken Mediengruppe Agência Pública schildert auf Facebook die Ereignisse (auf Portugiesisch):

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Gewaltsame Spiele

In Rio de Janeiro kämpfen die Bewohner_innen von Vila Autódromo gegen Verdrängung durch Olympia

von Frank Müller

Anfang Juni, zwei Monate vor Beginn der Olympischen Sommerspiele, wird im Westen von Rio de Janeiro noch eifrig am Olympiapark gebaut. Der erstreckt sich mehrere Kilometer entlang der Lagune von Jacarepaguá. Die Sportler_innen, Medienvertreter_innen und Zuschauer_innen sollen nicht im Stau stecken bleiben – wenn alles gut geht, wird auch die neue Buslinie Transcarioca rechtzeitig rollen.

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Foto: Fabian Kron (CC BY-ND 2.0)

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Video: Was die Welt nicht sehen soll (Englisch)

Ein Video der US-amerikanischen Journalist*innen von Vox zeigt die Auswirkungen der Olympia-Vorbereitungen für Rio de Janeiro. Neben der “Mauer der Schande” am Favela-Komplex Maré kritisiert das 8-minütige Video das verfehlte Nahverkehrssystem, die Verstrickungen von Immobilienunternehmen und Politik sowie die elitären Bauprojekte im Westen der Stadt.

Rio durch die Linse

In dem im Juni erschienenen Fotobuch „Cidade em Jogo“ zeigen sechs Fotograf*innen aus Rio de Janeiro die Kehrseite der Megaevents für ihre Stadt auf. Die versammelten Bilder dokumentieren eindrücklich die verfehlte Stadtpolitik in der “cidade maravilhosa” zu Lasten der Bevölkerung. Vertreibungen, Gewalt und Militarisierung stehen im Fokus der Bilder. Allerdings finden auch Fotos von Widerstand Platz in dem Buch, das von der Gruppe OXIS, mit Unterstützung der Rosa-Luxemburg-Stiftung, herausgegeben wurde.

Cidade_em_Jogo1„Dieses Fotobuch versteht sich daher auch als eine Aufforderung zum Hinsehen, zur Auseinandersetzung mit dem Abgebildeten, und demnach konsequent als Einladung zur Diskussion. Fotografien sollen keine Wahrheiten transportieren, sie sind künstlerische und formierte Eindrücke der Realität und gerade in dieser Form geeignet, die Betrachtenden zum Nachdenken anzuregen.“, schreiben die Herausgeber*innen Laura Burzywoda, Leonie Heine und Moritz Heinrich im Vorwort.

Der in deutscher und portugiesischer Sprache abgedruckte Artikel „Das Machtspiel und die anderen Spiele“ des Professors für Fotojournalismus Dante Gastaldoni führt in das Buch ein. Zitate von Aktivist*innen und Bewohner*innen begleiten die herausragenden, teils schockierenden Fotos.

Ein Online-Version des Buches ist hier verfügbar.