Sklavereiähnliche Bedingungen bei Olympia-Bau

Das kürzlich fertiggestellte „Mediendorf 3“ wurde von Arbeitern unter „sklavereiähnlichen“ Bedingungen erbaut. Dies berichtet die englischsprachige Webseite RioOnWatch. Die Wohnanlage in Barra da Tijuca, im Westen der Stadt, wird während der Olympischen Spiele Journalisten aus aller Welt beherbergen.

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Im November 2015 wurden 11 Arbeiter aus erniedrigenden Bedingungen befreit, die das brasilianische Strafgesetzbuch als „Arbeit analog zur Sklaverei“ einstuft. Die Unterkunft der Arbeiter war von Schimmel und Ungeziefer befallen und es hatte kein Trinkwasser gegeben. Zudem gab es weder eine Dusche noch eine Spülung im Klo. Das Bauunternehmen Cyrela musste den Arbeitern Entschädigungen von umgerechnet jeweils 5.500 Euro zahlen. Zudem wurde Ermittlungen gegen das Unternehmen eingeleitet.

Außerdem befindet sich das Mediendorf auf dem Gebiet eines Quilombos – so werden in Brasilien Gemeinschaften von Nachfahren von geflohenen Sklaven genannt. Bewohner*innen des Quilombo do Camorim hatten vergeblich Widerstand gegen die Wohnanlage geleistet. Nun fordern die afrobrasilianischen Aktivist*innen den Bau eines Gemeindezentrums auf dem Gelände.

Die verantwortliche Baufirma Cyrela stand bei der vergangenen Wahl mit umgerechnet über 130.000 Euro auf der Spenderliste von Bürgermeister Eduardo Paes. Das Mediendorf nicht das einzige umstrittene Projekt des Unternehmens mit Sitz in São Paulo: Cyrela ist auch verantwortlich für den Bau des Olympischen Golfplatzes in einem Naturschutzgebiet.

 

Von Niklas Franzen, Rio de Janeiro