Der Interimsgouverneur von Rio de Janeiro, Francisco Dornelles, hat am Montag erklärt, dass die Olympischen Spiele „ein großes Debakel“ werden könnten, sollten nicht bestimmte Schritte nicht eingehalten werden. Der finanzielle Engpass gefährde vor allem die Sicherheit in der Stadt, so Dornelles. Viele Arbeitnehmer*innen, darunter Polizist*innen und private Sicherheitskräfte, hatten in letzter Zeit kein Gehalt mehr erhalten. Auch der Nahverkehr bereitet den Verantwortlichen und Politiker*innen Kopfschmerzen: die Fertigstellung der U-Bahn-Linie 4, die Zuschauer*innen und Athlet*innen während der Spiele zu den Hauptaustragungsorten im Westen der Stadt befördern soll, könnte sich nun verzögern.
Die Wirtschaftskrise im Land trifft auch den Bundesstaat von Rio de Janeiro schwer. Mitte Juni rief der Gouverneur den finanziellen Notstand aus. Hoffnung naht in Form einer Finanzspritze aus Brasília. Rund 800 Millionen Euro hatte die Bundesregierung Rio de Janeiro zugesagt. Auch wenn es noch einmal gelingen sollte den Kollaps kurz vor den Spielen abzuwenden, trifft die wirtschaftliche Talfahrt die Bewohner*innen der Millionenstadt bereits mit aller Härte. Gehälter werden gekürzt, verspätet gezahlt oder bleiben ganz aus. In vielen Krankenhäusern fehlen Medikamente. Etliche Schulen sind seit Wochen geschlossen. Sozialprogramme wurden ausgesetzt. Wieder einmal zahlt die Bevölkerung für die Krise.
Von Niklas Franzen