„Black Lives Matter“ in Brasilien

Die US-amerikanische „Black Lives Matter“-Bewegung hat kurz vor den Olympischen Spielen Rio de Janeiro besucht. Auf Einladung von afrobrasilianischen Gruppen und sozialen Bewegungen nahmen mehrere US-Aktivist*innen an Veranstaltungen der Aktionstage „Schwarzer Juli“ teil. Auf einer Pressekonferenz sprachen die Gäste über Gemeinsamkeiten zwischen den USA und Brasilien, in Bezug auf Polizeigewalt, Rassismus und Widerstand.

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Foto: Fórum de Juventudes do Rio de Janeiro

Seit Rio de Janeiro im Jahre 2009 den Zuschlag für die Olympischen Spiele erhielt wurden mehr als 2,500 Menschen von der Polizei getötet. Alle acht Stunden tötet die Polizei in Brasilien, in Rio de Janeiro alle 15 Stunden. Die große Mehrheit der Opfer ist schwarz, jung und männlich. Soziale Bewegungen sprechen von einem „Genozid der schwarzen Bevölkerung“. Laut einer Studie von Amnesty International waren zwischen 2010 und 2013 79 Prozent der Opfer schwarz und 75 Prozent zwischen 15 und 29 Jahren alt. Nur in den wenigsten Fällen von Polizeigewalt kommt es zu Verurteilungen.

Während der Fußball-Weltmeisterschaft der Männer im Jahre 2014 erhöhte sich die tödliche Gewalt von Polizeikräften um 40 Prozent. Mit den Vorbereitungen der Olympischen Spiele in den vergangenen Wochen, ist wiederum ein Anstieg von Polizeigewalt festzustellen.

Auch in den USA endet Polizeigewalt oft tödlich. Im Jahr 2015 starben 990 Menschen bei Einsätzen. 40 Prozent der Opfer waren unbewaffnete, schwarze Männer – gemessen an der Bevölkerung, ist es für diese Gruppe siebenmal wahrscheinlicher durch Polizeikugeln zu sterben als für unbewaffnete, weiße Männer. Zuletzt sorgten die Morde an Philando Castile und Alton Sterling für weltweite Empörung.

Die Reise der Aktivist*innen endete mit einer Gedenkdemonstration zum Jahrestag des Candelaria-Massakers. Am 23. Juli 1993 ermordete die Polizei acht schlafende, obdachlose Kinder in der Innenstadt von Rio de Janeiro.

Von Niklas Franzen, Rio de Janeiro